Sonntag, 1. Dezember 2013

Von der Spinnfaser zum fertigen Garn...

Ich habe bei Etherische Oele und Mehr einen wunderschön gefärbten Kammzug aus 50% Seide und 50% Merino gekauft. Im Folgenden zeige ich, wie ich diese Fasern verarbeitet habe.

Zunächst habe ich mir diesen schönen Kammzug  ausgesucht:

Da ich ein Tuch daraus stricken möchte, habe ich den Kammzug ziemlich dünn ausgesponnen. Er hat sich wunderbar spinnen lassen und ist fast von allein auf die Spule gelaufen :-)


Da mir die Farben so gut gefallen, habe ich mich entschieden, den fertig gesponnenen Single mit einem industriell gefertigten einfädigen Garn zu verzwirnen. So gewinne ich das Maximum an Lauflänge.
Mit diesem beerefarbenen Faden (70% Merino, 20% Seide, 10% Kaschmir) erworben bei Wolllust in Berlin, wurde mein Single verzwirnt:


Auf der Spule, nach einer laaaaaaaaaaangen Verzwirnzeit, sah das Ganze dann so aus:


Als nächstes muss nun der fertige Faden auf die Kreuzhaspel gewickelt werden. Beim Wickeln auf selbige, habe ich die Lauflänge des Garnes ausgezählt und ausgerechnet.


Es ergaben sich 880m auf 170g Garn, also 517m auf 100g. Das ist doch ein zufriedenstellendes Ergebnis.
Nun habe ich mein Garn von der Haspel genommen, als Strang gedreht und ihn erst einmal ausgiebig bewundert.



Sieht es nicht schon richtig toll aus? Jetzt muss mein Garn natürlich noch ins Bad. Den Strang locker an mehreren Stellen abbinden. Mein Garn hat immernoch ziemlich viel Drall; um diesen auszugleichen, sollte das fertige Garn über mehrere Stunden, möglichst über Nacht, eingeweicht werden.


Ich habe mein Garn mit etwas Wollwaschmittel eingeweicht. Das Waschmittel unterstützt den Entspannungsprozess des Garnes. Es kann auch gut Haarshampoo benutzt werden.
Das Ruhen im Bad hat zudem die Funktion, den Drall auszugleichen. Die Fasern fluffen beim Trocknen besser auf. Sollte das Ausgangsmaterial zudem eine Tendenz zum Einlaufen haben, wird dieser Einlaufprozess während des Einweichens stattfinden. Dies vermeidet nach dem Stricken unangenehme Überraschungen.
Das Garn wird nach dem Stricken, bei identischer Behandlung, nicht weiter einlaufen.

Anschließend bekam mein Garn noch eine halbstündige Spülzeit im Essigbad. Ich gebe einen ordentlichen Schuss Essig Essenz ins handwarme Wasser. Das Garn darf für weitere 30 Minuten in dieses Wasser.
Die Farben klaren über diesen Prozess hin auf, die Fasern werden weich und können beim Trocknen schön auffluffen.

Jetzt ist es aber wirklich Zeit, das Garn aus dem Nass zu erlösen. Ich gebe meinen Strang in einen Kopfkissenbezug und schleudere ihn VORSICHTIG im Schonschleuderprogramm bei niedrigster Schleuderzahl an.
Ob es möglich ist das Garn zu schleudern, hängt IMMER von der Ausgangsqualität des Materials ab. Eventuell neigt das Garn zum Filzen, dann ist der Strang nach dem Bade nur auszudrücken und auszuschlagen und muss ohne Schleuderprozess trocknen.

Nach dem Schleudern wird der Strang über beide Arme genommen und in Form geschlagen. Danach sieht er dann so aus:


 
Nun endlich kommt meine Wolle auf die Leine. Den Strang z.B. über dem Wäscheständer aufhängen und nur über das Eigengewicht trocknen lassen. Vom Beschweren des Garnes, der den restlichen überschüssigen Drall ausgleichen soll, wird im Allgemeinen abgeraten. Dies könnte die Elastizität des Garnes einschränken und die Fasern brechen lassen.
Eventuell könnte ein Handtuch in die untere Kurve des Stranges gelegt werden. Dies gibt dem Garn ein Minimum an Gewicht und das Handtuch saugt überschüssiges Wasser auf. Pfützenbildung auf dem Boden wird vermieden.

... und jetzt trocknet mein Garn auf der Leine :-) Wir dürfen gespannt sein, wie es aussieht wenn es trocken ist...

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